Wenn
ein Medikament hergestellt wird, fragt sich der Hersteller, wie denn das Medikament
in den Körper gelangen und von Patienten am besten eingenommen werden
kann.
Das entscheidet, ob Tabletten oder lieber Saft,
eine
Salbe (z.B. bei Hautausschlag), ein Spray (z.B.
bei Asthma) oder Zäpfchen hergestellt
werden.
Jede dieser Arzneiformen wird unterschiedlich hergestellt.
Als Beispiel wollen wir hier die Brausetablette genauer
betrachten. Wie bei den meisten anderen Arzneiformen verwendet man bei Herstellung
aber nicht nur den Arzneistoff, der gegen die Krankheit wirkt, sondern auch
noch so genannte „Hilfsstoffe“.
Diese Stoffe heißen so, weil sie dabei helfen, einer Brausetablette die
gewünschten Eigenschaften (z.B. Form und Größe) zu verleihen.
Bis man die Brausetablette aus dem Röhrchen nimmt, muss sie kompakt und
ganz sein – man benötigt also einen Stoff, der die Tablette fest
zusammenhält; sobald man sie aber in ein Glas Wasser gibt, muss sie sich
sehr schnell auflösen – dafür verwendet man „Tablettensprengstoffe“,
zum Beispiel Natriumhydrogencarbonat, das man auch als Backpulver kennt, weil
es auch den Kuchen aufgehen lässt.
Bei der Herstellung wird zunächst
der Arzneistoff mit den Hilfsstoffen vermischt, dann werden aus dem feinen
Pulver größere Körner (sogenanntes Granulat) hergestellt. Das
Granulat gibt man dann in eine kräftige
Presse, die mit viel Druck daraus die eigentliche Tablette formt.
Dabei muss man darauf achten, dass alles schön
gleichmäßig gemischt ist, damit in jeder Tablette auch die gleiche
Menge an Wirkstoff und Hilfsstoffen ist. Was genau in einer Tablettenpresse geschieht,
kannst du auf der Abbildung sehen.
Wenn die Tablette dann fertig
gepresst ist, muss man sie so verpacken und aufbewahren, dass sie nicht beschädigt
wird oder ihre Wirkung verliert.
Bei unserer Brausetablette zum Beispiel muss
man dafür sorgen, dass sie während der Lagerung nicht zufällig
mit Wasser in Berührung kommt, denn sonst würde sie sich auflösen
und nicht mehr wirksam sein, wenn man sie einnimmt.
Andere Tabletten werden
oft noch mit einem glatten farbigen Überzug bestrichen, damit sie besser
rutschen und nicht bitter schmecken.
Unsere Experten:
Prof.
Dr. Walter Emil Haefeli
Hanna Seidling
Abteilung Innere Medizin VI Klinische Pharmakologie & Pharmakoepidemiologie
Heidelberg
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